Bestände
Die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg hält ca. 530 orientalische Handschriften, die überwiegend in der
Signaturengruppe Cod. orient. zusammengefasst sind. Das Gros dieser machen arabische, persische und
osmanisch-türkische Handschriften aus. Es finden sich ebenso kleinere Bestände in verschiedenen asiatischen und
afrikanischen Sprachen. Außerdem bewahrt die Bibliothek ca. 580 hebräische Handschriften, ca. 500
Palmblatthandschriften sowie koptische Fragmente und arabische Fragmente der Kopten im Bestand. Zur Sammlung
gehören auch Abschriften, Notizen und Werke von Orientalisten in den drei Islamsprachen sowie auf Latein, Deutsch
und Niederländisch, was für die frühneuzeitliche Wissenschaftsgeschichte von großer Bedeutung ist.
Sammlungsgeschichte
Die Sammlung der Staatsbibliothek (Nachfolgeeinrichtung der Stadtbibliothek Hamburg) beruht zum größten Teil auf
Schenkungen und Legaten. Seit dem 17. Jahrhundert gelangten orientalische Handschriften in den Bestand. Den ersten
großen Zuwachs stellte das Legat des Hamburger Pastors Johann Christoph Wolf von 1739 dar. Diese meisten dieser
Handschriften waren zuvor bereits Teil anderer Privatbibliotheken, wie die der Pastoren Joachim Morgenweg
(1666−1730) und Abraham Hinkelmann (1652−1695).
Ein weiterer größerer Zuwachse erfolgte durch Wolfs jüngeren Bruder Johann Christian Wolf (1690−1770), der ab 1746
Vorsteher der Stadtbibliothek war. Er erwarb einen Großteil des Nachlasses des Frankfurter Sammlers Zacharias
Conrad von Uffenbach (1683−1734), der ebenso auch orientalische Handschriften sammelte.
Im 19. Jahrhundert kamen noch Schenkungen hinzu, wie z.B. vom schleswig-holsteinischen Generalsuperintendenten
Jacob Georg Christian Adler (1756−1834) oder die des Andreas David Mordtmann (1811−1879). Auch im 20. Jahrhundert
wuchs die Sammlung mit rund 190 Zugängen, teils als Schenkungen vermacht, teils durch gezielte Erwerbungen, recht
beachtlich an.
Kataloge
- Tilo Brandis, Die Codices in scrinio der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg 1-110, Katalog der
Handschriften der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg VII, Hamburg 1972.
- Carl Brockelmann, Katalog der orientalischen Handschriften der Staats- und Universitätsbibliothek zu Hamburg:
die arabischen, persischen, türkischen, malaiischen, koptischen, syrischen und äthiopischen Handschriften,
Photomechanischer Nachdruck der Ausg. Hamburg 1908, Stuttgart 1969.
- Veronika Six, Die arabischen Handschriftenfragmente der koptischen Klöster Dayr Abū Maqār und Dayr Abū Pšoi der
Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky, Hamburg, Stuttgart 2017 (VOHD 43,1 und 43,2).
- Hanna Sohrweide unter Mitarbeit von Barbara Flemming, Jan Schmidt und Tobias Völker, Türkische Handschriften der
Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg und der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Teil
7, Stuttgart 2022 (VOHD 13,7).
- Moritz Steinschneider, Catalog der hebräischen Handschriften in der Stadtbibliothek zu Hamburg und der sich
anschließenden in anderen Sprachen, mit einem Vorw. zur Neuausg. von Hellmut Braun, Photomechanischer Nachdr.
der Ausg. Hamburg, 1878, Stuttgart 1969.
- Ernst Róth und Hans Striedl, Die Handschriften der Sammlung H B Levy an der Staats-und Universitätsbibliothek
Hamburg, Stuttgart 1984 (VOHD 6,3).